|
Startseite
Über
uns
Orte
>Berlin
· Friedrichsfelde
· Berlin-Mitte
· Rennbahn Karlshorst
· Villenkolonie Karlshorst
· Rahnsdorf und Wilhelmshagen
>Brandenburg
· Milow
· Dahlwitz · Rennbahn Hoppegarten
· Kade
· Altenplathow
· Weissagk
· Klinge
>Mecklenburg-Vorpommern
· Gothen, Heringsdorf, Ahlbeck
· Augustenhof
>Thüringen
· Antonienhöhe bei Ilmenau
>Polen, Region Posen
(Województwo Wielkopolski)
· Owinska
(Owinsk, Treskau)
· Radojewo
(Raden)
· Chludowo
(Truppenfeld)
· Biedrusko
(Weissenburg,
Warthelager)
· Bolechowo
(Bernau)
· Wierzonka
(Waldhof)
· Murowana Goslin
· Budzischewo (Buschdorf)
· Nieszawa
(Nieschawa)
· Morasko
(Nordheim)
· Strykowo
(Ährensee)
· Wronczyn
(Krähwinkel)
· Lechlin
>Polen, Region Kutno
(Województwo Lodz)
· Chodowo
· Strzelce
· Domanikowo
>Polen, Riesengebirge
(Województwo Dolnoslaskie)
· Sady
Dolne (Nieder-Baumgarten)
· Pietrzykow (Hohen-Petersdorf)
>Polen, Region Bromberg
(Województwo Kujawski-
Pomorskiee)
· Grocholin (Jürgensburg)
>Polen, Region Lebus
(Województwo Lubuskie)
· Skwierzyna
Nowy Dwor (Neuhaus)
>Polen, Region Lublin
(Województwo Lubelskie)
· Zakrzewo
>Polen, Region Westpommern
(Województwo Zachodniopomorskie)
· Gizyn (Giesenbrügge)
>Polen, Region Niederschlesien
(Województwo Lubuskie)
· Vogelsberg, Nowa Sól
>Österreich, Oberöstereich
· Schloss Klaus im Steyrtal
>Frankreich, Département Haute-Savoie
· Chateau Livron
Personen
Kontakt
Mitglieder
Impressum
Datenschutz
|
|
|
Orte > Dahlwitz (1850-1945)
|
|
Dahlwitz
liegt heute am östlichen Stadtrand von Berlin, nicht weit von
Friedrichsfelde, und ist vor allem durch die Galopprennbahn Hoppegarten
bekannt. Das Rittergut Dahlwitz mit seinen Nebengütern Hoppegarten, Münchehofe, Rahnsdorf am Müggelssee und Kiekemal - insgesamt eine Fläche von knapp 1500 Hektar - wurden 1850 von den Grafen
Hacke an den Friedrichsfelder Sohn Heinrich v. Treskow (1823-1886)
verkauft. Zu dieser Zeit befand sich in Dahlwitz bereits ein marodes
barockes Gutshaus, das den neuen Repräsentationsbedürfnissen
nicht mehr entsprach, und eine 1821-1827 entstandene Parkanlage von
Peter Joseph Lenné. Das alte Herrenhaus wurde abgetragen und
Heinrich v. Treskow beauftragte den Architekten Friedrich Hitzig
1856 mit dem Neubau einer italienisch anmutenden Turmvilla. Das Gut
fiel 1886 an den Sohn Heinrich Karl v. Treskow (1858-1928), dessen
Witwe Eveline v. Treskow, geb. v. Katte (1868-1949), das Gut bis 1945 für ihre einzige Tochter Irmgard Eveline v. Gustedt (1890-1964) bewirtschaftete.
|
|
Eheschliessung von Irmgard v. Treskow (1890-1964) mit Karl Gustav v. Gustedt (1884-1957) am 19. 10. 1910 in Dahlwitz. (zum Vergrößern auf das Bild klicken).
|
Die Passion des neuen Gutsherrn Heinrich v. Treskow war neben den
baulichen Veränderungen der Pferdesport. Das Vorwerk Hoppegarten
wurde bereits seit 1829 regelmäßig für Flach- und
Hindernisrennen genutzt und stand in Konkurrenz zur Trabrennbahn
Karlshorst und dem Tempelhofer Exerzierplatz. Heinrich v. Treskow
verpachtete das Gelände 1866 an das in Hoppegarten ansässige
Union-Gestüt, und so gründete sich am 15. Dezember 1867
mit 36 Mitgliedern aus ganz Deutschland der Union-Klub. Zu den ersten
Mitgliedern zählten Graf Johannes Renard, Heinrich v. Treskow,
Fedor André, Oberstallmeister von Maltzahn und der Fürst
zu Hohenlohe-Öhringen. Der preußische König Wilhelm
I. und Kanzler Otto von Bismarck eröffneten am 17. Mai 1868
die Galopprennbahn Hoppegarten mit vier Hindernisrennen.
|
|
|
Heinrich
v. Treskow verkaufte dem Union-Klub das Gelände 1874 für
296.000 Taler - Hoppegarten hatte sich zur wichtigsten deutschen
Rennbahn entwickelt und war ein Zentrum des gesellschaftlich-politischen
Lebens Berlins geworden. Häufig sahen bis zu 40.000 Zuschauer
die Rennen und bis zu 1500 Pferde standen in den Ställen. Auch das Nebengut Rahnsdorf, bis dahin ein eigenständiges landtagsfähiges Rittergut mit 200 Hektar, wurde 1891 von der Erbin Herta v. Treskow an den Berliner Kaufmann Karl Koehne verkauft. Auf dem Gelände entstand die Villenkolonie Neu-Rahnsdorf, seit 1902 umbenannt in Wilhelmshagen. Das Dahlwitzer Nebengut Münchehofe, heute unmittelbar an der B 1 gelegen, gab Heinrich v. Treskow 1926 an die Berliner Stadtgüter GmbH ab. Noch 1931 verkaufte die Gutsherrin Eveline v. Treskow 300 Morgen Bauland an der Grenze zu Köpenick und Mahlsdorf für die Gründung der bis heute bestehenden Kolonie Waldesruh. Neu zum Gutsbezirk Dahlwitz kam hingegen 1863 die 1434 erstmals erwähnte Rabenstein‘sche Wassermühle am Neuenhagener Fließ in Friedrichshagen, seinerzeit eine eigene Poststation und ein beliebtes Ausflugslokal für das Berliner Stadtpublikum.
|
|
|
|
Das Herrenhaus hat als Schule und Gemeindehaus überdauert.
Zuvor hatte es bereits eine Reihe von Umbauten erlebt: 1906 erhielt das
Gebäude eine Freitreppe zum Park sowie auf der nordöstlichen
Seite einen Anbau von Küche und Atelieräumen. Nach dem 2. Weltkrieg
(1947) wurde das Schloss zu einem Kinderheim umgebaut. Dabei kam es zu
einer erheblichen Reduzierung der Schmuckelemente an der Fassade, zum
Entfernen der Innentüren und der restlichen Ausstattung. Die Öffnungen
im Aussichtsgeschoss des Turmes wurden zu Fenstern umfunktioniert. Bis
zum Jahre 1997 diente das ehemalige Gutshaus als Kindergarten und Schulhort
für die benachbarte Schule. Nach erfolglosen Privatisierungsversuchen übernahm
2004 die Brandenburgische Schlösser GmbH die Gebäude und saniert
sie seither mit großem Aufwand. Der Lenné-Park hinter dem
Haus wurde in einer Größe von 4 Hektar wiederhergestellt.
Das Haus selbst erhält seit 2007 seine ursprüngliche rote Färbung
und seinen Außsenstuck zurück. Für die Finanzierung dieser
Maßnahmen wurde ein Förderverein gegründet, der jeden Sommer
ein Dahlwitzer Schlossfest organisiert. Im Oktober 2019 wurde das Objekt an den Landshuter Rechtsanwalt Claus Ritzer verkauft, der das Herrenhaus denkmalgerecht für private Wohnzwecke sanieren will. |
|
|
Sehenswert ist heute auch der Friedhof von Dahlwitz, der samt seiner
Friedhofskapelle von 1892 ein Geschenk der Familie v. Treskow an die
Gemeinde war. Entlang der Friedhofsmauern entstanden große Familiengrabstätten
von Vertretern des Rennsports, aber auch von Handwerkern und Bauern des
Dorfes. Unter den kunstvoll gestalteten Monumenten mit großen Marmor-
und Granittafeln, Säulen, Vasen und Reliefs findet man auch die
Gräber der englischen und schottischen Trainer und Jockeys, die
in der Gemeinde dauerhaft ansässig geworden waren. Die erhaltenen
Grabsteine des abgelegenen früheren Treskowschen Familienfriedhofes
wurden von Gemeindemitgliedern geborgen und 2002 auf dem Gemeindefriedhof
neu aufgerichtet.
|
|