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Orte > Strzelce (1796-1924)
Die Herrschaft
Strzelce in der damaligen Provinz Südpreussen gehörte zu
den ehemaligen polnischen Staatsgütern, die nach der dritten
polnischen Teilung 1795 an die preussische Krone gefallen waren.
Die Regierung in Berlin war bemüht, diese Güter zur Aufbesserung
der Staatskasse möglichst schnell an kapitalkräftige Untertaten
zu veräussern, die auch Mittel zum Aufbau der neuen Provinz
ur Verfügung stellen konnten. Strzelce ging 1796 zunächst
als Dotation an den General Dietrich Goswin Bockum v. Dolffs, der
die Herrschaft im gleichen Jahr an den damals noch bürgerliche
Berliner Kaufmann Treskow weiterverkaufte. Da der befreundete Minister
General v. Bischoffwerder als Vermittler auftrat, war dieses Geschäft
ebenso anrüchig wie umstritten, und es ist erstaunlich genug,
dass Strzelce auch nach dem schnellen Ende der Provinz Südpreussen
1807 in preussischem Privatbesitz verblieb. Die fünf Kilometer
nördlich von Strzelce gelegenen Nebengüter Lucien und Gasno
mit zusammen 950 Hektar überschrieb Treskow 1812 seiner Tochter
Anna Sara Gräfin v. Lüttichau (1790-1873) als Mitgift,
Strzelce selbst fiel 1825 nach Willen der Geschwister an den enterbten ältesten
Sohn Carl v. Treskow (1787-1846) in Friedrichsfelde. Carl liess Anfang
der 1840er Jahre für seine mehrmonatigen Aufenthalte das mächtige
Gutshaus errichten. Seine bedeutendste Einrichtung in Strzelce war
eine moderne Rübenzuckerfabrik, die erste ihrer Art im Königreich
Polen.
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Carl v. Treskow
hinterliess die Herrschaft Strzelce 1846 ungeteilt seinen Erben, die
das Gut fortan von wechselnden Verwaltern bewirtschaften liessen und
es wie eine Aktiengesellschaft führten. Es wurden Betriebsanteile
ausgegeben, die innerhalb der Familie vererbt und getauscht werden
konnten. Als Strzelce 1924 schliesslich verkauft werden musste, verteilte
sich der Erlös auf 29 Inhaber solcher Anteile von unterschiedlicher
Größe. Der letzte Mehrheitseigner Sigismund v. Treskow (1864-1945)
in Friedrichsfelde hatte nach 1918 einiges unternommen, um Strzelce
zu erhalten, aber das zu dieser Zeit noch 4200 Hektar große Gut
wurde auf die Liquidationsliste gesetzt. Der neue polnische Staat hatte
es sich zum Ziel gesetzt, den Großgrundbesitz in der Hand von
Ausländern wieder in polnischen Besitz zu bringen. Strzelce wurde
um Jahresende 1924 für 325.000 Dollar, ein Drittel des offiziellen
Verkehrswertes, an die polnische Staatsagrarbank abgegeben. Seither
wird die Landwirtschaft und die Zuckerfabrik als staatliches Unternehmen
betrieben.
Das original erhaltene Gutshaus wurde in den letzten Jahren umfassend saniert und beherbergt heute die Direktion der Saatzucht-Firma Plant Breeding Company Strzelce Ltd. (Hodowla Roslin Strzelce, https://hr-strzelce.pl).
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