Familienverband der Familie v. Treskow
 


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Orte > Weissagk (1856-1945)

Den Ort Weissagk bei Sorau gibt es heute nicht mehr – er fiel 1985 dem Braunkohleabbau der DDR zum Opfer. Die einzige Erinnerung an das Dorf ist heute der 2005 eröffnete Heimatpark Weissagk am Rande der Stadt Forst in der Lausitz, nicht weit von Cottbus am südöstlichen Rand des Bundeslands Brandenburg (der Ort ist nicht identisch mit dem 1937 in Märkischheide umbenannten Dorf Weissagk im Spreewald). Das sorbische Dorf war für seine Trachten mit den imposanten Flügelhauben und für seine Kirschplantagen bekannt, die Kirschblüte in Weissagk war noch zu DDR-Zeiten eine große Attraktion.



Das 860 Hektar große Rittergut wurde 1856 von Louis (Ludwig) v. Treskow (1832-1897) erworben, den jüngsten Sohn aus Friedrichsfelde. Er hatte im selben Jahr seine Cousine Eugénie Jouanne aus Berlin-Britz geheiratet und wollte sich eine neue Existenz aufbauen. In Weissagk gab es zwar ein karges barockes Herrenhaus der Familie v. Bomsdorff, aber Louis zog auf das sogenannte Niedergut und liess es 1864 für seine Bedürfnisse umbauen. Der bereits im frühen 19. Jahrhundert errichtete komfortable Anbau, der mehr an ein Forsthaus erinnerte, bekam eine neobarocke Fassade und ein zusätzliches Dachgeschoss. Auch das alte Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert wurde mit einem pompösen Mittelrisalit dem Zeitgeschmack angespasst. Trotz dieser merkwürdig unstimmigen Umbauten erinnerte Weissagk in Größe und Gestalt wohl nicht ganz zufällig an das Herrenhaus der Jouannes in Britz, das weiterhin ein starker Bezugspunkt blieb: die in Weissagk geborene Tochter Anna v. Treskow (1869-1953) heiratete hier 1895 den Prenzlauer Pfarrer Rudolf Ohle, dessen Vater schon Pfarrer bei den Eltern in Britz gewesen war.


Die Jagellonen-Universität Krakau verwaltet heute den Briefwechsel von Louis und Eugénie v. Treskow mit dem Fürsten Hermann v. Pückler, der seit 1845 im benachbarten Branitz lebte und dort ein offenes Haus führte. Pücklers Diener Billy Masser brachte Briefe und Fasanen aus Branitz und erhielt dafür Wurst aus Weissagk, „denn im Hause meiner Schwiegereltern“, so schreibt Louis stolz, „lernen die Töchter neben den schönen Künsten das Nützliche fürs praktische Leben“. Pückler fühlte sich im Sommer 1858 jedenfalls von Wurst und Damenbesuchen aus Weissagk geschmeichelt, „das thut mir wohl, und ich sehe darin die freundliche Theilnahme, die Sie einem armen alten Mann schenken, der keine Prätensionen mehr zu machen hat, aber deshalb nicht weniger empfänglich für Grazie und Güte geblieben ist.“ Ganz so arm und alt war der fürstliche Nachbar dann doch nicht, in den folgenden Jahren 1860-1864 unterhielt der „geliebte Pascha“ noch einen leidenschaftlichen Briefwechsel mit seiner „feurigsten Gnomin“, der 19-jährigen Berliner Freundin Ada v. Tres(c)kow.



Im Archiv von Schloß Branitz (www.pueckler-museum.de) haben sich die Tafelbücher des Fürsten Pückler erhalten, in denen die Gäste und Speisefolgen über die Jahre akribisch verzeichnet wurden, auch die regelmäßigen Essen mit dem Gutsnachbarn Louis v. Treskow. Er und seine französischsprachige Frau Eugenie wurden z.B. am 28. Februar 1858 zur Unterhaltung der Comtesse de Montmorency geladen: hierzu gab es Karpfen, vier Fleischgänge, Pudding à la diplomate und veritables Fürst-Pückler-Eis – dem Gast zu Ehren mit Montmorency-Kirschen.


 


Der verwitwete Louis v. Treskow heiratete 1885 in zweiter Ehe Auguste v. Tauentzien, ihre in Weissagk geborene Tochter war die anthroposophische Schriftstellerin Eugenie v. Negelein (1886-1967). Das Gut fiel 1897 an den Sohn Werner v. Treskow (1864-1912). Seine Witwe Luise v. Treskow, geb. v. List (1869-1945), die vom Nachbargut Kahsel stammte, bewirtschaftete Weissagk bis 1945. Die 76-jährige hatte nicht mehr die Flucht in den Westen angetreten, sie starb wenige Monate nach Kriegsende im benachbarten Cottbus. Das Herrenhaus in Weissagk fiel mit dem ganzen Ort dem Braunkohleabbau zum Opfer. Auf einem letzten Foto von 1985 steht es als düstere Ruine in einer bereits völlig zerstörten Landschaft.